Dies ist ein Erfahrungsbericht eines Bewerbers bei der Heinrich-Böll-Stiftung.
Die Bewerbung bei der Heinrich-Böll-Stiftung verläuft etwas anders als bei anderen Stiftungen, über die ich mich informiert hatte in insgesamt drei Schritten ab.
Der erste Schritt ist ein Online-Formular, welches man zwei Wochen vor Bewerbungsschluss auf der entsprechenden Seite der HBS ausfüllen kann. Ich hatte mich zum Sommersemester beworben, wobei der Bewerbungstermin bei mir der erste März war.
In diesem Formular muss man zehn verschiedene Fragen beantworten, welche es teilweise wirklich in sich haben und die etwas tiefer gehen, als nur reines Datenabfragen ist. Man muss sich schon intensiv damit auseinandersetzen, da die HBS hier bereits herausfinden möchte, inwieweit man mit seiner Person und seinen Ansichten zur Stiftung passt. Aber keine Sorge, es gibt kein Zeitlimit für die Beantwortung der Fragen. Man kann sich also durchaus die nötige Zeit nehmen.
Wenn man die Verantwortlichen der HBS mit den Antworten des Online-Formulars überzeugen konnte, wird man ca. zwei Monate später (zumindest bei mir war das so) zu einem Gespräch mit einem Vertrauensdozenten von der Stiftung eingeladen. Dieses findet am eigenen Hochschulort statt. Für Schüler, welche sich vor Studienbeginn bewerben wohl am Studienort der künftigen Hochschule. Dieses Gespräch dauert eine halbe Stunde und ist ebenso intensiv wie der Online-Fragebogen. Denn es geht nicht nur darum, sich kennen zu lernen, sondern wird genauestens über die Bewerbung diskutiert und nochmals über die Antworten aus dem Online-Teil der Bewerbung gesprochen. Speichert euch deshalb auf jeden Fall eure Antworten auf die Fragen und seid darauf vorbereitet nochmals eine Erklärung dazu abgeben zu können.
Hier muss man auch ein Fachgutachten eines Hochschullehrers einreichen oder, wie bei den anderen Stiftungen auch, ein Gutachten eines Lehrers der eigenen Schule, falls man noch nicht studieren sollte. Im Gutachten werden einerseits die persönliche Leistung, andererseits auch das Engagement abgefragt.
Ich hatte meinen Wirtschaftsprofessor um ein Gutachten gebeten, welches zwar auch wirklich gut war, allerdings kannte dieser mich nicht wirklich, weswegen er wenig über meine persönliche Eignung berichten konnte. Hier würde ich jemanden empfehlen, der euch wirklich gut einschätzen kann.
Der letzte Schritt der Auswahl besteht dann in einem Workshop in Berlin. Hierzu wurde ich zusammen mit rund 20-25 weiteren Personen eingeladen und vor Ort muss man dann Diskussionen absolvieren und sich in einem Einzelgespräch mit einer Auswahlkommission beweisen.
Und nun gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute: Man bekommt gleich einen Tag nach dem Workshop Bescheid, ob man es in die Stiftung geschafft hat oder nicht. Die Schlechte: Ich habe es leider nicht geschafft. In den Diskussionen bin ich zu still geblieben und habe mich dann nicht an den entscheidenden Punkten mit eingebracht. Also seid hier auf jeden Fall mutig und beteiligt euch. Aber dann wiederum natürlich auch nicht zu sehr, denn das macht auch nie einen guten Eindruck, wenn man alles an sich reißt.
Auch wenn ich leider nicht Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung geworden bin, war es eine wirklich gute Erfahrung sich in mehreren Runden beweisen zu müssen und ich habe dennoch etwas gelernt. Derzeit bewerbe ich mich erneut, um es dieses Mal besser zu machen.
Hallo!
Super Bericht, danke für den Einblick!
Jedoch bin ich mir unsicher geworden, was den Bewerbungszeitraum betrifft. So wie ich mich informiert hatte, ist bis zum 1.3. die Bewerbung für ein Studium mit Beginn 1. Oktober einzureichen, oder? Das wäre doch dann das Wintersemester? 🙂
Hallo Clara,
zunächst einmal danke für deine Rückmeldung. Die Böll-Stiftungen hat zweimal im Jahr (01.03. und 01.09.) Bewerbungstermine. Circa 6 Wochen vor Bewerbungsfrist wird das Online-Portal dort freigeschaltet. Wenn du im Oktober anfängst zu studieren, dann rate ich dir zu einer Bewerbung zum 01.03. Das sollte auf jeden Fall passen 😉
hallo Philipp,
könntest du die Diskussionsrunde eventuell etwas genauer beschrieben? Welches Thema wurde behandelt? Hatte man vorher kurz Zeit sich auf das Thema vorzubereiten? Musste man gemeinsam ein Projekt bearbeiten?
Wäre super lieb. Vielen Dank!
Hallo Eva,
ich bemühe mich darum. Im Fall unserer Berichterstattenden ging es um die Beziehung zwischen dem Iran und Israel. Man hat natürlich Zeit sich Gedanken zu machen und sich vorzubereiten, ca. eine Stunde Einlesezeit. Wirklich gemeinsam ein Projekt bearbeiten musste man nicht.
Ich hoffe das hilft dir weiter 😉
Hallo Philipp,
Ich möchte dir um eine Erklärung bitten.
Auf der Internetseite der HBS habe ich gelesen, dass die folgenden Punkte zur schriftlichen Bewerbung gehören.
1-sehr gute Schul- bzw. Studienleistungen
2-gesellschaftliches Engagement und politisches Interesse
3-uberzeugende Begrundung fur die Bewerbung bei der Heinrich-Boll-Stiftung
Ist mit dem zweiten Punkt die Referenz zum gesellschaftlichen Engagement gemeint, die von einer dritten Person geschrieben werden soll? stehen nicht schon der 2. und der 3. Punkt im Bewerbungsformukar?
Danke!