Dies ist ein Erfahrungsbericht eines anonymen Bewerbers bei der Auswahltagung für die Konrad-Adenauer-Stiftung.
Nach der Begrüßung und Eröffnung durch den Leiter der Studienförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung schreibt man gleich einen Allgemeinbildungstest. Dieser dauert ungefähr eine Stunde und besteht zum größten Teil aus Kurzfragen zur aktuellen Themen, zum Beispiel wie ging die letzte Landtagswahl aus oder was war das Ergebnis der Parlamentswahl in Österreich. Einfach aktuelle Fragen, die sich politisch auf solche Themen beziehen können. Allerdings auch ganz andere Sachen. Zum Beispiel was ist heute für ein besonderer Tag? Bei mir war dann da der 200. Geburtstag von Guiseppe Verdi. Also muss man sich vorher schon über aktuelle Themen und am besten auch solche Daten informieren. Darauf kann man sich aber ja entsprechend vorbereiten und dann ist das kein Problem.
Entgegen dem, was alle gesagt haben, gibt es aber kein Abfragen der Lebensdaten von Konrad Adenauer oder eine Aufzählung aller CDU Bundeskanzler und –präsidenten.
Nach diesen Kurzfragen gibt es am Ende des Tests Aufgaben, bei denen man dann in einer Art Essay über mehrere Seiten schreibt und Stellung zu etwas bezieht. Hierbei hat man aber eine Wahlmöglichkeit, damit man nicht von einem bestimmten Thema vollkommen überrumpelt werden kann. In meinem Test ging beispielsweise eine Frage um die aktuelle Problematik in Syrien und Einschätzungen dazu.
Letztlich ist der Test aber darauf ausgelegt, dass man es in der kurzen Zeit nicht schaffen kann alle Fragen zu beantworten. Und falls doch, dann nicht jede Frage so adäquat, wie es sein sollte. Aus diesem Grund sollte man sich auch auf die Essay-Frage konzentrieren und lieber das Halbwissen zu der ein oder anderen Kurzfrage weglassen.
Nach dem Test gibt es noch am selben Nachmittag/Abend eine Gruppendiskussion.
Themen die schon einmal drankamen sind die NSA-Bespitzelungen oder auch die Pflegesituation in Deutschland.
Die Gruppen für die Diskussion werden nach Studiengängen geordnet und so finden sich zwischen 5-10 Personen einer ähnlichen Fachrichtung in einer Gruppe. Ist die Fachrichtung eindeutig, wie beispielsweise bei Jura, dann sitzen diese in einer Gruppe.
Zunächst bekommt man dann 45 min Zeit sich in das Diskussionsthema einzulesen. Dafür werden Zeitungsartikel für die ganze Gruppe zur Verfügung gestellt. Bei dieser Vorbereitung sind keine Leute von der KAS anwesend. Dabei muss man sich dann mit den anderen in der Gruppe arrangieren und die Zeitungsartikel aufteilen und den anderen dann eine Zusammenfassung geben, weil man nicht alle Artikel innerhalb der kurzen Zeit lesen könnte. Nach Ablauf der 45 Minuten kommen die Prüfer in den Raum und man gibt denen als Gruppe zuerst eine kurze Zusammenfassung über die Artikel.
Anschließend stellen die Prüfer Fragen an alle und regen zur Diskussion an. Kann auch sein dass man dann mit den anderen Bewerbern diskutiert und die Prüfer nur zuhören. Das hängt oft vom Prüfungsgespann ab, das immer aus drei Personen besteht. Bei dieser Diskussion ist es wichtig dass man nicht alles an sich reißt und versucht die anderen auflaufen zu lassen und offen zeigt, dass man eigentlich jemanden ausstechen will. Zu wenig zu sagen ist aber natürlich auch nicht gut. Es gilt also einen passablen Mittelweg zu finden. Man sollte bei den Themen aber schon Stellung beziehen und nicht neutral und ohne eigene Meinung bleiben.
Am nächsten Morgen findet dann das Einzelgespräch statt. Da sind die gleichen drei Prüfer wie bei der Gruppendiskussion anwesend und man sitzt mit diesen ca. eine halbe Stunde in einem Raum. Diese Prüfer haben dabei die komplette Bewerberakte Lebenslauf, allen Bescheinigungen und den Sachen, die man zur Bewerbung ausfüllen musste, vorliegen, damit sie sich nochmals intensiv mit jedem Bewerber auseinandersetzen können.
Dann kann es sein, dass sie fragen zum Lebenslauf stellen oder Sachen, die das Studium betreffen. Bedeutet also, dass durchaus auch fachliche Fragen aufkommen können, weswegen eine Wiederholung der Studiengrundlagen sicherlich nicht schaden kann.
Ich habe auch mitbekommen, dass andere Prüfer auch politisch für Deutschland wichtige Themen abfragen.
Ebenso gehen sie auch auf den Allgemeinbildungstest vom Vortag ein und dabei natürlich auf die Sachen, die man nicht wusste oder komplett falsch hingeschrieben hat.
In jedem Fall ist da wichtig, dass man immer eine Antwort parat hat und sich nicht einschüchtern lässt, weil die Prüfer ständig kritische Fragen stellen und einen in die Ecke drängen wollen. Sie reagieren auch gar nicht auf die eigenen Antworten. Man weiß also nie, ob sie damit zufrieden sind oder nicht.
Wichtig ist also, dass man nie sagt „ich wie? es nicht“, sondern immer eine Begründung parat hat, wie zum Beispiel „das Themengebiet interessiert mich nicht, deswegen habe ich kein Wissen darüber“.
Generell sollte man immer ausreichend begründen können, was man sagt und viel reden und dabei weit ausholen, weil die Prüfer so nicht wirklich viele Fragen stellen können, da sie einen natürlich aus Höflichkeit auch ausreden lassen. Letztlich kommt man dann aus dem Gespräch raus und hat absolut kein Gefühl wie das ganze Wochenende lief, da man nicht gesagt bekommt, ob man im Test jetzt gut war, ob die Gruppendiskussion gut lief oder sie mit dem Einzelgespräch zufrieden sind. Ebenso zählt natürlich nicht nur die Performance bei der Auswahltagung, sondern eben auch die gesamte Bewerbung im Vorfeld. Es ist aber vollkommen normal abzureisen und nicht zu wissen, ob man nun genommen wird oder nicht.
Das erfährt man meistens dann vier Wochen später.
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