Erfahrungsbericht: Auswahltagung Konrad-Adenauer-Stiftung

Dies ist ein Auswahlbericht eines anonymen Bewerbers bei der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Die Auswahltagung der Konrad-Adenauer-Stiftung ist klassischerweise dreigeteilt und  findet an einem Extraort mit vielen anderen Bewerbern statt.

Nach einer kurzen Einführung in das allgemeine Prozedere findet gleich der erste Teil in Form eines Tests statt. Dieser geht eine Stunde und man muss Fragen aus den verschiedensten Bereichen beantworten. Sowohl geschichtlich, politisch, literarisch (auch das ist denkbar in Verbindung mit einem Literaturklassiker), naturwissenschaftlich und und und. Es geht der Stiftung wohl darum, möglichst alle Studienrichtungen abzudecken, damit keiner im Test bevorteilt oder gar benachteiligt wird.

Wichtig hierfür ist es in der Vorbereitung vor allem das aktuelle Geschehen zu kennen, also fleißig Nachrichten gucken und ein wenig auf allgemeine Bildung und Wissen aus der Schule verlassen. Alles wird man auch nicht abdecken können, da man die Fragen nun einmal nicht erahnen kann. Am besten ist es aber auch auf Fragen, bei denen man wirklich keine Ahnung hat besser gar nicht erst zu antworten. Da verstrickt man sich sonst nur in Spekulationen mit dem eigenen Halbwissen oder nicht vorhandenem Wissen und das wirkt sich später im Einzelgespräch vielleicht noch wirklich sehr schlecht aus. Lieber offen sein und schreiben, dass man das leider gar nicht so genau weiß. Denn die Fragen sind mit Absicht so breitgefächert, dass es nahezu unmöglich ist, Fragen richtig zu beantworten. Natürlich sollte man aber auch nicht nur die Hälfte beantworten, denn das wäre für die Auswahlkommission sicherlich auch wieder deutlich zu wenig.

Nach dem Test geht es recht rasch Dann geht es mit einer Gruppendiskussion weiter. Diese findet in vorher zusammensortierten Gruppen (nach Fachrichtungen durch die KAS geordnet) statt. Auf diese kann man sich auf jeden Fall ein bisschen vorbereiten, auch wenn man das Thema nicht vorher kennen kann. Doch meistens wird ein Thema gewählt, welches in den Nachrichten und dem aktuellen Weltgeschehen großes Aufsehen erregt und sich aufgrund verschiedener Meinungen oder der Komplexität auch für eine einstündige Diskussion reicht. Diese Diskussion wird als Gruppe eine Stunde lang vorbereitet und man bekommt einige Materialien zum Thema. Dies sind dann meist Zeitungsartikel oder Aussagen von Politikern etc. Diese Materialien bilden meist auch schon unterschiedliche Standpunkte ab, weswegen eine Einteilung in Pro- und Kontra dann auch leichter fällt, weil jede Seite mit Argumenten versorgt wird.

In dieser Diskussion sollte man auf jeden Fall glänzen, da das mit der wichtigste Part ist. Man teilt sich als Gruppe dann im Endeffekt auch einfach in Pro- und Kontragruppen. Dabei ist es dann wichtig einerseits nicht zu stark hervorzutreten und nur selbst zu reden, da man als Gruppe auftritt und deshalb natürlich auch die anderen zu Wort kommen lassen sollte. Andererseits muss man natürlich reflexiv auf die anderen reagieren und deren Antworten mit in die eigenen Aussagen einbauen, ihnen direkt zu widersprechen, an das Gesagte anknüpfen usw. Denn nur irgendwelches Wissen verbreiten hat nicht viel mit Diskussion zu tun, sondern man muss auf jeden Fall auch auf die anderen reagieren können, um zu zeigen, dass man wirklich auch diskutieren kann.

Letzter Teil wird dann ein Einzelgespräch mit der Dreierkommission sein. In diesem wird die Auswahlkommission versuchen alle Bewerber besser kennenzulernen und etwas über sie zu erfahren, um zu sehen ob man zur KAS passt oder eher nicht. Dafür gibt es im Vorfeld der Auswahltagung einen Fragebogen, in welchem diverse Dinge vom Lebensmotto bis zu den Hobbies und den Zielen im Leben abgefragt werden. Dadurch weiß die Auswahlkommission schon einmal etwas über die Bewerber und fragen im Gespräch dann dieses und jene nach. In diesem Gespräch muss man dann einfach hellwach sein, freundlich und ehrlich antworten und zeigen, dass man auch wirklich etwas kann und nicht ohne Grund eingeladen wurde. Das Allerwichtigste dabei ist allerdings wirklich auch, dass man ehrlich und authentisch bleibt, denn die Prüfer bemerken sofort, wenn man etwas mehr aus sich macht, als man ist oder so in die Richtung. Mein Tipp: Einfach ganz ehrlich und man selbst sein und dann klappt das auch.

Ansonsten wünsche ich jedem Bewerber viel Glück und rate euch diese Auswahltagung auch zu genießen. Es ist schon eine große Sache, die man nicht gerade ständig im Leben miterleben kann und zudem  lernt man dort extrem viele tolle Leute kennen, welche die Sache schon wert sind.

Und keine Sorge, man kann sich einfach nicht auf alles vorbereiten, man muss aber auch nicht alles können und wissen. Erst recht nicht den Lebenslauf von Konrad Adenauer oder alle deutschen Bundeskanzler. Das ist eher ein Mythos und macht dann oft die Runde. Doch auch hier noch ein Tipp: Einfach nicht von den anderen Bewerbern nervös machen lassen. Denn einige denken, dass die Anzahl der zu vergebenden Stipendien begrenzt ist und sie andere auch mal systematisch ausstechen wollen. Aber das stimmt so nicht. Jeder der bei der Auswahltagung ist, hat eine realistische Chance ein Stipendium der KAS zu bekommen und andere irgendwie ausstechen zu wollen schmälert die Chancen eher, als dass es einem nützt sich leicht unsozial zu verhalten.

2 Kommentare zu „Erfahrungsbericht: Auswahltagung Konrad-Adenauer-Stiftung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert